2024

Reinhalteverband Großraum Salzburg

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Ing. Stephan Löcker

Technische Geschäftsführung

Mag. Josef Weilhartner, LL.B.

Kaufmännische Geschäftsführung

Vorwort der

Geschäftsführung

  • 2024 – ein besonderes Jahr

    Das Jahr 2024 wurde vom Reinhalteverband Großraum Salzburg-Stadt und Umlandgemeinden, wie auch vom benachbarten und eng verbundenen Verband Tennengau Nord, als Jubiläumsjahr gefeiert.


    Diese beiden Verbände wurden nämlich im Jahr 1974 für die Abwasserreinigung in Stadt und Land Salzburg gegründet. 12 Mitgliedsgemeinden inklusive der Landeshauptstadt umfasst das Gebiet des RHV Großraum Salzburg, 9 Mitglieder inklusive der Stadtgemeinde Hallein bilden den RHV Tennengau Nord. Darüber hinaus bestehen Kooperationen mit den Verbänden Oberndorf und Oichtental ebenso wie eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den bayerischen Gemeinden Laufen, Ainring und Marktschellenberg. Rund 97 % der Haushalte sind im Einzugsgebiet der beiden Verbände an die öffentliche Kanalisation angebunden.

  • Herausfordernde Startphase

    Ältere SalzburgerInnen mögen sich noch daran erinnern: In den 70er Jahren waren die Salzach und ihre Zuflüsse durch private und industrielle „Nutzung“ stark verschmutzt und praktisch tote Gewässer. Massive Anstrengungen haben dazu geführt, dass diese Erinnerungen verblasst sind und die Salzburger Gewässer heute eine hervorragende Wasserqualität aufweisen. 


    Die Anfänge gestalteten sich schwierig. Zum einen waren die Möglichkeiten eines geeigneten Standorts für eine überregionale Kläranlage beschränkt, zum anderen fehlten auch Vergleichs- und Erfahrungswerte eines Projekts dieser Größenordnung. 

    Der Bereitschaft der Bürgermeister des Zentralraums und des Grundstückseigentümers Mayr-Melnhof war es schließlich zu verdanken, dass mit Siggerwiesen der ideale Standort gefunden und das Projekt realisiert werden konnte. Durch zinsgestützte Darlehen im Rahmen eines Umweltförderungsprogramms des Bundes war es möglich, die enormen Investitionskosten von 109 Millionen Euro (1,5 Milliarden Schilling) aufzubringen. 


  • Eine der größten Kläranlagen Österreichs

    Nachdem nach einer mehrjährigen Standortsuche und Planungsphase in Siggerwiesen ein Standort für eine Kläranlage gefunden wurde – die Inbetriebnahme der Kläranlage erfolgte nach 12-jähriger Planungs- und Bauphase im Jahr 1986 – stellte sich auch rasch heraus, dass eine gemeinsame Anlage für die beiden Verbände größtmögliche Synergien bietet. Von den 680.000 Einwohnerwerten der Kläranlage Siggerwiesen sind demnach auch 120.000 für den Reinhalteverband Tennengau Nord reserviert, die Kosten werden aufgeteilt – ein Musterbeispiel, wie interkommunale Zusammenarbeit funktionieren kann! 

  • Vorausschauende Planung – zukünftige Herausforderungen

    Die Planung des Kanalnetzes in den 70er und 80er Jahren basierte auf Hochrechnungen für die nächsten 50 Jahre – eine riesige Herausforderung, der sich die damaligen Entscheider stellen mussten und die sie mit Bravour meisterten. Das Kanalsystem erfüllt heute noch alle technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Anforderungen.

    Es hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte viel in der Abwasserentsorgung getan, die qualitativen Anforderungen an die Wasseraufbereitung sind stark gestiegen. Die Prozesse der Kläranlage müssen im betriebseigenen akkreditierten Zentrallabor ständig kontrolliert werden. Gewerbliche und industrielle Abwässer werden vom Umweltinformationssystem überwacht – nur durch lückenloses Monitoring ist die Gewässerreinhaltung gesichert.


    Aber: Die Entwicklung bleibt nicht stehen! Die kommunale Abwasserrichtlinie der EU, die in naher Zukunft umzusetzen ist, sieht eine vierte Reinigungsstufe zur Eliminierung von Mikrokunststoffen und Rückständen von Arzneimitteln sowie Kosmetika vor. Darüber hinaus werden die Nährstoffgrenzwerte für Stickstoff und Phosphor wesentlich verschärft, und ab den 2030er Jahren muss aus dem Klärschlamm Phosphor rückgewonnen werden. Diese und noch weitere Vorgaben erfordern Investitionen in Millionenhöhe und werden den laufenden Betrieb wesentlich aufwendiger gestalten. 


  • 50 Jahre RHV – ein Anlass zum Feiern

    Die Aufgaben für die Verbände sind seit Gründung im Jahr 1974 fordernd. Nur dem hohen Einsatz und der Weitsicht aller Mitwirkenden ist es zu verdanken, dass in den 50 Jahren Großartiges für Mensch und Natur geleistet wurde. 


    Als Dankeschön für diese bewegte und spannende Zeit gingen die Verbände für ein paar Stunden zurück an den Start und tauchten ein in die Welt der 70er-Jahre! Wegbegleiter, BürgermeisterInnen und MitarbeiterInnen waren am 20. Juni von den Geschäftsführern „Josef, Günter und Wolfgang“ eingeladen, kulinarisch, musikalisch und modisch das Jahr 1974 beschwingt zu feiern und sich über Geschehenes und Zukünftiges entspannt auszutauschen.  

  • Dank

    Mitte des Jahres 2024 – nach den Gemeinde- und Bürgermeisterwahlen im Bundesland Salzburg – lief die Funktionsperiode der Organe des Verbandes aus, die anschließend neu besetzt wurden. Zum Jahresende 2024 beendete der technische Geschäftsführer DI Günter Matousch seine Tätigkeit, mit 1.1.2025 hat Ing. Stephan Löcker die Aufgaben des technischen Geschäftsführers übernommen. 


    An dieser Stelle sei daher allen ehemaligen Mitgliedern der Organe des Verbandes (Vorstand und Mitgliederversammlung) für ihr tatkräftiges und engagiertes Wirken herzlich gedankt. Im Besonderen gilt dieser Dank dem ausgeschiedenen technischen Geschäftsführer DI Günter Matousch.


Bilanz

  • Aktiva

    Aktiva (gesamt):

    2023 >> € 85.039.334,99 

    2024 >> € 82.576.407,06

    Veränderung >> € -2.462.927,93

  • Passiva

    Passiva (gesamt):

    2023 >> € 85.039.334,99 

    2024 >> € 82.576.407,06

    Veränderung >> € -2.462.927,93


  • Alle Daten als PDF

GuV

Gewinn- und Verlustrechnung

  • Jahresgewinn

    Jahresgewinn:

    2023 >> € 0,00 

    2024 >> € 0,00

    Veränderung >> € 0,00

  • Alle Daten als PDF

Abwasser-

reinigungs-

anlage – ARA

  • Zulaufbedingungen und Reinigungsleistung

    2024 stieg die Niederschlagsmenge um 12 % im Vorjahresvergleich. Die durchschnittliche Zulaufmenge betrug ca. 1.070 l/s.


    Die ARA Siggerwiesen ist auf eine Reinigungsleistung von 680.000 Einwohnergleichwerten dimensioniert. Die durchschnittliche Auslastung lag 2024 bei 73 %, woraus sich statistisch gesehen eine freie Restkapazität von 27 % ergab. Allerdings gingen Spitzenbelastungen an einzelnen Tagen deutlich über die Auslegung der Abwasserreinigungsanlage hinaus.

Zulaufbedingungen der ARA Siggerwiesen in m3/d

Niederschlagsmengen Standort Siggerwiesen in mm/m2

Zulaufbedingungen der ARA Siggerwiesen in m3/d

Niederschlagsmengen Standort Siggerwiesen in mm/m2

EW 60 Belastung 2024

(arithmetisches Mittel)

EW 60 Belastung 2024

(arithmetisches Mittel)

  • Grenzwerteinhaltung

    Alle im Wasserrechtsbescheid vorgegebenen Grenzwerte und die Gegenüberstellungen mit den tatsächlichen Betriebswerten sind in den nachstehend dargestellten Balkendiagrammen ersichtlich. 


    Die Grenzwerte für CSB, BSB5, TOC und Gesamt N sind als Abbauwirkungsgrade angegeben, wobei aus den Zeitreihen hervorgeht, dass die geforderten Wirkungsgrade alle deutlich eingehalten werden. 


    Alle Auswertungen bescheinigen eine sehr gute Einhaltung der geforderten Ablaufgrenzwerte bzw. Wirkungsgrade, was durch die zuständige Behörde bestätigt wurde.

CSB Abbauwirkungsgrad

BSB5 Abbauwirkungsgrad

CSB Abbauwirkungsgrad

BSB5 Abbauwirkungsgrad

TOC Abbauwirkungsgrad

TOC Abbauwirkungsgrad

Pges Ablaufgrenzwert

Nges Abbauwirkungsgrad

Pges Ablaufgrenzwert

Nges Abbauwirkungsgrad

Elektrische Energie 2024 in kWh

  • Energieproduktion/-verbrauch

    Der Betrieb einer Abwasserreinigungsanlage erfordert einen sehr hohen elektrischen Energieverbrauch. Um den Zukauf an elektrischer Energie zu minimieren, wird am Standort das beim Reinigungsprozess anfallende Biogas mittels BHKW (Blockheizkraftwerke) in elektrische Energie und Wärme umgewandelt. 


    2024 betrug der elektrische Energieverbrauch 9.850.220 kWh. Die Eigenstromproduktion lag bei 9.761.361 kWh, womit ein Eigenstromdeckungsgrad von 99,6 % im Jahresmittelwert erzielt wurde. Spitzenzeiten (z.B. Regenereignisse, Revisionen) wurden mit Zukauf aus dem öffentlichen Stromnetz kompensiert. 


    Die Überschusseinspeisung lag bei 627.381 kWh, die zu einem Teil vom Tochterunternehmen SAB verbraucht wurden. Nicht benötigte Stromenergie (RHV und SAB) wurde in das öffentliche Netz eingespeist. Diese betrug im Berichtsjahr 429.752 kWh (entspricht dem Energieverbrauch von ca. 100 Einfamilienhäusern).

Elektrische Energie 2024 in kWh

  • Energieproduktion/-verbrauch

    Der Betrieb einer Abwasserreinigungsanlage erfordert einen sehr hohen elektrischen Energieverbrauch. Um den Zukauf an elektrischer Energie zu minimieren, wird am Standort das beim Reinigungsprozess anfallende Biogas mittels BHKW (Blockheizkraftwerke) in elektrische Energie und Wärme umgewandelt. 


    2024 betrug der elektrische Energieverbrauch 9.850.220 kWh. Die Eigenstromproduktion lag bei 9.761.361 kWh, womit ein Eigenstromdeckungsgrad von 99,6 % im Jahresmittelwert erzielt wurde. Spitzenzeiten (z.B. Regenereignisse, Revisionen) wurden mit Zukauf aus dem öffentlichen Stromnetz kompensiert. 


    Die Überschusseinspeisung lag bei 627.381 kWh, die zu einem Teil vom Tochterunternehmen SAB verbraucht wurden. Nicht benötigte Stromenergie (RHV und SAB) wurde in das öffentliche Netz eingespeist. Diese betrug im Berichtsjahr 429.752 kWh (entspricht dem Energieverbrauch von ca. 100 Einfamilienhäusern).

Elektrische Energiesituation

ARA Siggerwiesen

über die letzten 3 Jahre

Elektrische Energiesituation

ARA Siggerwiesen

über die letzten 3 Jahre

  • Auswirkungen neue Abwasserrechenanlagen

    Wesentliche Ergebnisse nach ca. 1,5 Jahren Betrieb – Erneuerung beide Abwasserrechenanlagen Zulauf ARA Siggerwiesen:


    • Reduktion der Betriebsstunden im Jahr um 65 % (Vergleichsbasis 2022)
    • Erhöhung der abgeschiedenen Rechengutmenge um ca. 35 t/m 
    • Erhöhte Betriebssicherheit und Verfügbarkeit der nachgeschalteten Aggregate 
    • Keine Verstopfungen von Pumpen
    • Reduktion Stundenaufwand für händische HD Reinigung auf fast null (wichtig für Arbeitnehmerschutz)
  • Projekte 2024

    • Kettenreparatur Nachklärbecken Straße 2 und 3 inkl. Antriebserneuerung
    • Fertigstellung Absturzsicherungsgeländer für die Rundbehälter
    • Baubeginn Gasleitungsverbindung zur SAB
    • Sanierung der Duschen im Bereich Betriebsgebäude ARA und VS

Verbandssammler

Kanalmanagement

  • Kanalbetrieb

    2024 betreute der Reinhalteverband Großraum Salzburg ein Kanalnetz mit einer Gesamtlänge von 753,3 km (Verbandsanlagen mit 147,2 km, Ortsnetze mit 585,3 km und Kanalisation der Salzburger Abfallbeseitigung mit 20,8 km).


    Die Ergebnisse der Kanalreinigungs- und Wartungsarbeiten sowie der TV-Inspektionen und Schachtbegehungen werden digital vor Ort erfasst und täglich in das Kanalinformationssystem eingearbeitet. Die Auswertung der Daten ermöglicht die Erstellung bedarfsorientierter Wartungspläne.

  • Bauliche Instandhaltung

    Die im Rahmen einer Kanalbegehung oder TV-Inspektion festgestellten Schäden wurden je nach Schadensart kurz- oder mittelfristig behoben.

  • Durchgeführte Arbeiten – Auszug:

    Neubau bzw. Bauabnahmen

    • ON Ainring – diverse Gewährleistungsabnahmen mittels TV-Inspektion und Dichtheitsprüfung
    • Schachtdeckelsanierung im Verbandsgebiet und in Ortskanalisationen 

    Baulicher und betrieblicher Unterhalt

    • Steigbügelsanierung
    • punktuelle Reparaturen und Sanierungen in Verbandssammlern bzw. Ortsnetzen
    • Regenwasser-Kanalisation, Straßeneinläufe und Sickerschächte
    • Reinigung und Wartung von Kleinkläranlagen

    Kanalinspektionen

    • TV-Inspektionen für Mitglieds- und Vertragsgemeinden
    • TV-Inspektion Stadt Salzburg mit Hausanschluss-Inspektion
    • TV-Inspektionen bei diversen Oberflächenwasserkanälen
    • Überprüfung Salzburger Abfallbeseitigung – Deponieleitungen

    § 134 WRG – Überprüfungsberichte

    Im Berichtsjahr wurden für die Gemeindekanalisation Grödig und die Verbandssammler VS 3/1, 3/2, 3/3+4, 3.2, 3.3 sowie für die Druckleitung Oberndorf Gutachten entsprechend § 134 WRG erstellt und beim Land Salzburg (Wasserrechtsbehörde) zur Beurteilung eingereicht.



  • Kanalkataster

    Im Verbandsgebiet wurden bis Ende 2024 rund 806 km Kanal- und Wasserleitungsanlagen im Kataster erfasst. Der Großteil der Kanalisation wurde als Schmutzwasser- bzw. als Teilmischwasserkanalisation, bei der Schmutz- und Regenwasser von Straßenoberflächen gemeinsam in einem Kanal abgeleitet werden, errichtet. 

  • Indirekteinleiter-verordnung

    Die betrieblichen Abwässer fallen unter die Indirekteinleiterverordnung. Dieser gesetzliche Auftrag verpflichtet das Kanalisationsunternehmen, von den Indirekteinleitern Daten zu erheben, welche eine quantitative und qualitative Beurteilung der eingeleiteten bzw. einzuleitenden Abwässer ermöglicht. 


    Bis Ende 2024 wurden 826 aktive Indirekteinleiter erfasst. Im Berichtszeitraum wurden 131 Zustimmungen zur Einleitung, Übernahme und Reinigung von betrieblichen Abwässern erteilt. Die Betriebe haben im Vorfeld einen Nachweis über die Beschaffenheit der Abwässer (Mengen und Frachten) an das Kanalisationsunternehmen zu erbringen: 2024 wurden 591 Prüf- und Nachweispflichten an den RHV übermittelt. 

  • Kanalreinigung

    2024 wurden von den Mitarbeitern des Reinhalteverbandes 127,8 Kilometer Kanalnetz gereinigt. 

  • TV-Inspektion

    82,3 Kilometer Kanalnetz wurden 2024 mittels TV-Inspektion begutachtet und klassifiziert.

  • Sanierungsarbeiten

    Im Berichtsjahr wurden von den Mitarbeitern des Reinhalteverbandes 3.914 Arbeitsstunden für Kanalsanierungsarbeiten aufgewendet.

  • Messwertdatenerfassung und Kanalspeicherraumbewirtschaftung

    Mit der Messwertdatenerfassung und Kanalspeicherraumbewirtschaftung werden die Anlagen des Reinhalteverbandes und der mitbetreuten Gemeinden zentral verwaltet und über verschiedene Kommunikationswege gesteuert und betrieben. 


    2024 wurden 93 Pumpwerke vom RHV betreut, davon sind bereits 88 voll an das Leitsystem angebunden. 


    Für einen sicheren Betrieb der Anlagen werden laufend einzelne Komponenten optimiert bzw. erneuert. Im Berichtsjahr wurden 19 Pumpen inkl. der Armaturen getauscht.


    Eine große Herausforderung für die Kanalisation waren die langanhaltenden Niederschläge im September 2024. Durch den Dauerregen stiegen die Grundwasserpegel auf enorme Höhen, und die Kanäle wurden teilweise voll ausgelastet. Die Niederschlagsmessstelle Mayburger Kai wies 2024 die größte Jahresniederschlagssumme (1.246 mm) seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997 auf.

  • Kanalkataster

    Im Verbandsgebiet wurden bis Ende 2024 rund 806 km Kanal- und Wasserleitungsanlagen im Kataster erfasst. Der Großteil der Kanalisation wurde als Schmutzwasser- bzw. als Teilmischwasserkanalisation, bei der Schmutz- und Regenwasser von Straßenoberflächen gemeinsam in einem Kanal abgeleitet werden, errichtet. 

  • Indirekteinleiter-verordnung

    Die betrieblichen Abwässer fallen unter die Indirekteinleiterverordnung. Dieser gesetzliche Auftrag verpflichtet das Kanalisationsunternehmen, von den Indirekteinleitern Daten zu erheben, welche eine quantitative und qualitative Beurteilung der eingeleiteten bzw. einzuleitenden Abwässer ermöglicht. 


    Bis Ende 2024 wurden 826 aktive Indirekteinleiter erfasst. Im Berichtszeitraum wurden 131 Zustimmungen zur Einleitung, Übernahme und Reinigung von betrieblichen Abwässern erteilt. Die Betriebe haben im Vorfeld einen Nachweis über die Beschaffenheit der Abwässer (Mengen und Frachten) an das Kanalisationsunternehmen zu erbringen: 2024 wurden 591 Prüf- und Nachweispflichten an den RHV übermittelt. 

  • Kanalreinigung

    2024 wurden von den Mitarbeitern des Reinhalteverbandes 127,8 Kilometer Kanalnetz gereinigt. 

  • TV-Inspektion

    82,3 Kilometer Kanalnetz wurden 2024 mittels TV-Inspektion begutachtet und klassifiziert.

  • Sanierungsarbeiten

    Im Berichtsjahr wurden von den Mitarbeitern des Reinhalteverbandes 3.914 Arbeitsstunden für Kanalsanierungsarbeiten aufgewendet.

  • Messwertdaten- erfassung und Kanalspeicherraum- bewirtschaftung

    Mit der Messwertdatenerfassung und Kanalspeicherraumbewirtschaftung werden die Anlagen des Reinhalteverbandes und der mitbetreuten Gemeinden zentral verwaltet und über verschiedene Kommunikationswege gesteuert und betrieben. 


    2024 wurden 93 Pumpwerke vom RHV betreut, davon sind bereits 88 voll an das Leitsystem angebunden. 


    Für einen sicheren Betrieb der Anlagen werden laufend einzelne Komponenten optimiert bzw. erneuert. Im Berichtsjahr wurden 19 Pumpen inkl. der Armaturen getauscht.


    Eine große Herausforderung für die Kanalisation waren die langanhaltenden Niederschläge im September 2024. Durch den Dauerregen stiegen die Grundwasserpegel auf enorme Höhen, und die Kanäle wurden teilweise voll ausgelastet. Die Niederschlagsmessstelle Mayburger Kai wies 2024 die größte Jahresniederschlagssumme (1.246 mm) seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997 auf.

Betriebslabor

Aufgaben des Labors

  • Eigenüberwachung der Kläranlage

    Der Wasserrechtsbescheid zum Betrieb der Verbandskläranlage sieht eine umfangreiche Überwachung der Funktion der Kläranlage vor. Es werden mittels automatischer Probenahme-Einrichtungen an neuralgischen Punkten der Kläranlage täglich Proben entnommen und chemisch-/physikalische Untersuchungen durchgeführt. Anhand der Ergebnisse kann jederzeit der ordnungsgemäße Betrieb der Verbandskläranlage kontrolliert werden.


    Reinigungsleistung abhängig vom „Wohlbefinden“ der Bakterien

    Für Bakterien und Kleinstlebewesen müssen optimale Bedingungen geschaffen werden (z.B. Nährstoffe, Sauerstoff), damit der Reinigungsprozess in der Anlage einwandfrei läuft. Um zu beurteilen, ob sich die Bakterien „wohlfühlen“, werden mikroskopische Untersuchungen durchgeführt. 


    Schwermetallbestimmungen

    Wesentlich aufwändiger sind Schwermetallbestimmungen aus dem Klärschlamm. Dieser muss getrocknet, gemahlen, in Säure gelöst und infolge jedes einzelne Element bestimmt werden.

  • Überwachung des Abwassers von Dritten

    In der Verbandskläranlage werden auch Abwässer aus mehreren Nicht-Mitgliedsgemeinden gereinigt. Die Beprobung und Untersuchung dieser Abwässer obliegt dem Labor.

  • Fremdüberwachung der Salzburger Kläranlagen

    Seit vielen Jahren engagiert sich das RHV-Labor im Rahmen der monatlichen Fremdüberwachung der Salzburger Kläranlagen. Es werden die fachgerechte Probenabholung aus dem gesamten Bundesland organisiert und die Untersuchung der Proben durchgeführt.

  • Externe Auftragsanalytik

    Die Leistungen des RHV-Labors werden auch externen Kläranlagen angeboten.

  • PFAS Studien und Abwassermonitoring

    Im Abwasser lassen sich Rückstände von Drogen, Krankheitserregern und chemischen Substanzen feststellen. 


    PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen), auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“, werden in groß angelegten Studien untersucht. Das RHV-Labor nimmt daran teil und hat darüber hinaus eigene Untersuchungen veranlasst. Es wird evaluiert, wie häufig PFAS im Kreislauf der Natur vorkommen und wie sie eliminiert werden können.


    Zur Ermittlung des Drogenkonsums in Österreich beteiligt sich das RHV-Labor am nationalen Abwassermonitoring. Die Ergebnisse werden regelmäßig über Medienberichte veröffentlicht. Darüber hinaus wird das Abwasser auf SARS-CoV-2-Rückstände überprüft. Die Analysen geben Auskunft über die Anzahl der an COVID-19 erkrankten Personen. Im Zusammenhang mit Krankenständen und -verläufen kann die Gefährlichkeit der aktuellen Virusvariante bestimmt werden.


    2024 wurden für alle Laboraufgaben – von der Eigenüberwachung bis zu den externen Aufträgen – 15.000 Analysen ausgewertet. Die gestellten Aufgaben erfordern teils hohen Personal- und Geräteeinsatz sowie umfassendes Know-how und Erfahrung für die richtige Beurteilung der Ergebnisse.

Das Team des RHV

  • Hervorragende Leistungen zum Erhalt der Natur und Umwelt

    Aufgrund der potentiellen Gefahren im Umgang mit Abwässer und Abfällen haben die RHV MitarbeiterInnen hohe Sicherheitsstandards einzuhalten und Sicherheitsvorschriften strikt zu beachten. Die betrieblichen Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien werden permanent vom Arbeitsmedizinischen Dienst (AMD) und internen Präventivdiensten überwacht und evaluiert. Mit diesen Maßnahmen wird ein hohes Bewusstsein für die eigene Sicherheit und die der KollegInnen geschaffen und Verantwortung übernommen.


    Im Rahmen des innerbetrieblichen Gesundheitsschutzprogramms werden auch Schutzimpfungen (Grippeschutz, FSME, Diphtherie, Tetanus, Hepatitis A + B, Polio, Pertussis u. dgl.) angeboten.


    Gesellige Events und sportliche Aktivitäten im Team sind förderlich für ein gutes Betriebsklima. Die Highlights 2024 waren der Betriebsausflug nach Prag, ein Sommergrillfest, die traditionelle Weihnachtsfeier sowie die Teilnahme am Salzburger Businesslauf.

Daten und Fakten zum 31.12.2024:

MitarbeiterInnen:

38


Angestellte:

17


Arbeiter:

21


Davon Teilzeit:

2


Davon Altersteilzeit:

0


Personenjahre:

37,34


Ø Betriebszugehörigkeit in Jahren:


Arbeiter

9,07


Angestellte

22,21

MitarbeiterInnen

38

Angestellte

17

Arbeiter

21

davon Teilzeit

2

davon Altersteilzeit

0

Personenjahre

37,34

Ø Betriebszugehörigkeit in Jahren

9,07

Ø Betriebszugehörigkeit in Jahren

Angestellte

22,21